Der „Blaue Reiter“ vereint unerwünschte, berühmte Künstler

Als Grundpfeiler der Stadt München steht vor allem die Kunst. Der „Blaue Reiter“ war eine Künstlergruppe, die um die Jahrhundertwende gegründet wurde.

Als Grundpfeiler der Stadt München steht vor allem die Kunst. Der „Blaue Reiter“ war eine Künstlergruppe, die um die Jahrhundertwende gegründet wurde.

Die Mitglieder dieser Gruppe zählen zu den einflussreichsten Vertretern der Avantgarde, einer politischen und künstlerischen Bewegung des 20. Jahrhunderts. Ihre Kunstwerke brachen mit vielen verschiedenen Konventionen.

Der „Blaue Reiter“ und seine Wurzeln

Der „Blaue Reiter“ hatte seinen Ursprung 1911 in München als eine der beiden Pionierbewegungen des deutschen Expressionismus. Er stellte ein abstraktes Gegenstück zum verzerrten figurativen Stil der Dresdner Gruppe „Die Brücke“ dar, die 1905 gegründet worden war. Mitglieder dieser beiden Gruppen sahen sich in der modernen Welt mit Gefühlen der Entfremdung konfrontiert.

Russische Immigranten, wie Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky und deutsche Künstler, wie Franz Marc, Gabriele Münter und August Macke gründeten den „Blauen Reiter“ im frühen 20. Jahrhundert.

Der „Blaue Reiter“ machte es sich zur Aufgabe, die Banalität des Alltages zu überbieten und suchte in der Kunst nach deren spirituellen Gehalt. Franz Marc, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter waren die Schlüsselfiguren der Gruppe. Weitere Mitglieder stammten aus Deutschland und Russland.

Multikulturell und offen gegenüber Neues

Als internationale Gruppe organisierten sie in kurzer Zeit mehrere Wanderausstellungen, was sie zur treibenden Kraft in der Förderung der avantgardistischen Malerei machte.

1909 wurde Kandinsky Vorsitzender der „Neuen Künstlervereinigung  Münchens“. Aufgrund Probleme mit Charles Johann Palme verließ er den Verein, um mit anderen den „blauen Reiter“ ins Leben zu rufen. Die Mitglieder des Blauen Reiters waren sich einig, mit den Regeln der „Neuen Künstlervereinigung München“ nicht einverstanden zu sein. Der „Blaue Reiter“ hielt die Grundsätze der „Neuen Künstlervereinigung Münchens“ für viel zu traditionell und streng.

Die Idee für den Namen des „Blauen Reiters“ entstand während eines ihrer Aufenthalte im Oberland. Kandinsky schrieb, dass er den „Blauen Reiter“ gründete, während er und Franz Marc im Garten Gazebo in Sindelsdorf Zeit verbrachten. Beide liebten Blau, Marc liebte Pferde, Kandinsky die Reiter.

Eine andere Idee, wie die Vereinigung zu diesem Namen kam, basiert auf deren Überzeugung, dass der Reiter die Fähigkeit symbolisierte, sich über die Farbe Blau, als höchste spirituelle Farbe, hinaus bewegen zu können. Theosophische Denkansätze waren ebenso wichtig für einige der Mitglieder dieser Gruppe.

Kunst in München und die Ideale des Blauen Reiter

Moderne abstrakte Kunst versuchte, spirituelle Ideale, die durch theosophische und andere Lehren verfolgt wurden, visuell zu manifestieren. Die Künstler dieser Bewegung, darunter auch die Mitglieder des „Blauen Reiters“, versuchten zu malen, was Worte nicht ausdrücken konnten. Die Theosophie hatte einen immensen Einfluss auf den Aufstieg der modernen abstrakten Kunst.

Die Theosophie gab diesen Künstlern eine Perspektive. Sie wurde zur entscheidenden Grundlage ihrer Spiritualität. Sie waren der Meinung, dass sie die natürliche Welt und darüber hinaus sehen und kosmische Prinzipien und alte Weisheiten verstehen könnten. Diese Ansicht gab ihnen ein Gefühl des göttlichen Blicks ins Jenseits.

Hauptaugenmerk ihrer Kunst war dieses Wissen mit anderen zu teilen. Sie befanden sich zwischen zwei Welten und betrachteten sich selbst als Boten. Künstlerische Ziele und Ansätze im „blauen Reiter“ waren unter den Künstlern jedoch vielfältig.

Nichtsdestotrotz teilten sie alle den gleichen Wunsch – spirituelle Wahrheiten in ihren Werken auszudrücken, was zu ihrem gemeinsamen Ziel wurde. Sie förderten die moderne Kunst, indem sie in der Vereinigung von Musik und bildender Kunst die symbolischen und spirituellen Assoziationen von Farbe verstanden. Sie pflegten einen intuitiven und spontanen Malansatz.

Die Künstler des Blauen Reiters liebten den Primitivismus und die europäische mittelalterliche Kunst, sowie die nicht-figurative, zeitgenössische französische Kunstszene. Sie waren mit fauvistischen, kubistischen und rayonistischen Ideen bestens vertraut.  Jede dieser Ansätze beeinflusste ihre Annahme der Abstraktion. Der Grundgedanke bei der Strukturierung ihrer Bilder war, dass Form und Farbe konkrete spirituelle Werte tragen.

Innerhalb eines Gemäldes trennten sie Farbe und Form in diskrete Elemente, oder verwendeten nicht-naturalistische Farben. Sie erforschten und schätzten die Musik und nannten ihre Bilder Improvisationen, Kompositionen oder Etüden. Sie erforschten die Vereinigung oder Kreuzung der Sinne bei der Wahrnehmung von Tönen, Farben und anderer Reize.

Ausstellungen der „blauen Reiter“

Während 1911 und 1914 organisierte der “blaue Reiter” Ausstellungen quer durch Deutschland.

During the period of 1911 and 1914, Der Blaue Reiter organized exhibitions throughout Germany. Sie veröffentlichten auch primitive Volkskunst, einen Almanach mit zeitgenössischen Bildern, sowie Kinderbilder. 1913 hatten sie eine Ausstellung im ersten deutschen Herbstsalon.

Erste Ausstellung

Die „Moderne Galerie“ von Heinrich Thannhauser in München veranstaltete am 18. Dezember 1911 die erste Ausstellung der „Blauen Reiter“. Der deutsche Titel der Ausstellung lautete „Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“. Es zeigte 43 Werke von 14 Künstlern.

Zu den Künstlern zählten Franz Marc, August Macke, Elisabeth Epstein, Henri Rousseau, Wladimir Burliuk, Robert Delaunay, Albert Bloch, Gabriele Münter, David Burliuk, Wassily Kandinsky, Jean Bloé Niestlé, Eugen von Kahler, Arnold Schönberg und Heinrich Campendonk.

Die Ausstellung fand von Januar 1912 bis Juli 1914 statt und bewegte sich durch viele Städte in ganz Europa. Zu den Städten zählten u.a. Berlin, Oslo, Budapest, Göteborg und Helsinki.

Zweite Ausstellung

Die „Zweite Ausstellung der Redaktion des Blauen Reiters“ zeigte Arbeiten in Schwarz-Weiß. In München stellte die Galerie „Neue Kunst“ von Hans Goltz (Neue Kunst Hans Goltz) diese Werke aus. Diese Ausstellungen fanden vom 12. Februar bis 2. April 1912 statt.

Andere Shows

Die Mitglieder des Blauen Reiters nahmen am Sonderbund westdeutscher Kunstfreunde und Künstler (Köln, 1912) teil. 1913 organisierte Herwarth Walden in seiner Galerie „Der Strum“ den „Ersten Deutschen Herbstsalon“ in Berlin.

Almanach

Der Blaue Reiter hatte nie ein offizielles Manifest, aber Kandinskys Abhandlung „Über das Geistige in der Kunst“ gab einige Grundsätze. Diese Abhandlung definierte den Wunsch der Künstler, abstrakte und nicht-gegenständliche Gemälde zu schaffen. Sie war in vielen Künstlerkreisen in ganz Europa sehr beliebt.

1912 veröffentlichte die Gruppe „Der Blaue Reiter“ „Almanach“ in mehr als tausend Exemplaren. Der „Almanach des Blauen Reiters“ enthielt 14 Hauptartikel und mehr als 140 Reproduktionen von Kunstwerken.

Die Auswirkungen

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zerstörte die Gruppe. August Macke und Franz Marc, die Schlüsselfiguren der Gruppe, starben während des Krieges im Gefecht. Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und Wassily Kandinsky zogen zurück nach Russland.

Aufgrund unterschiedlicher Meinungen innerhalb des Blauen Reiters zerfiel die Gruppe 1914. Obwohl sie nur von kurzer Dauer war, hinterließ die Gruppe einen immensen Einfluss auf die künstlerische Szene der Zeit.

Der Blaue Reiter heute

München hat schon immer Künstler aus vielen Teilen der Welt angezogen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte es sich als Mekka der Kunst. Die ländliche Umgebung war eine große Inspiration und viele Maler entwickelten hier einzigartige Ausdrucksformen.

Als Gruppe reisten diese Künstler zusammen und besuchten viele Orte. Sie genossen die Landschaft rund um das bayerische Voralpenland und Murnau. Münter und Kandinsky besaßen eine Villa in Murnau, in der Münter bis zu ihrem Tod 1962 lebte.

Besucher können auch heute noch die Villa begehen.

Gabriele Münter gelang es, viele Werke aus dieser Zeit zu retten, während die Nazis den Rest zerstörten. Mehr als 1000 von ihr geretteten Werke befinden sich in der „Städtischen Galerie“, einer Kunsthalle im Lenbachhaus. Dazu zählen auch die Werke von Macke, Marc und Kandinsky.

Auch das „Franz-Marc“-Museum, das Schlossmuseum „Murnau“ und das Museum „Penzberg“ beherbergen die geretteten Werke der Künstler des Blauen Reiters.

Wenn Sie daran interessiert sind, diese Gemälde zu sehen und die Villa von Münter und Kandinsky zu besichtigen, können Sie gerne eine Führung buchen. Ich begleite Sie gerne und helfe Ihnen, mehr über die Künstler selbst und ihre Werke zu erfahren.

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