Künstlerin im Dritten Reich: Resümee über Leni Riefenstahl

Die Künstler/Innen die während des Dritten Reiches lebten, wie Leni Riefenstahl, spielten eine tragende Rolle bei der Verbreitung der NS-Propaganda.

Die Künstler/Innen die während des Dritten Reiches lebten, wie Leni Riefenstahl, spielten eine tragende Rolle bei der Verbreitung der NS-Propaganda. Alle Bereiche der Kunst waren kulturell wertvoll.

Einige Künstler blühten während Hitlers Regime auf, eine war Leni Riefenstahl.

Wer war Leni Riefenstahl?

Helene Bertha Amalie „Leni“ Riefenstahl war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin, Filmregisseurin, Fotografin und Schriftstellerin. Zu Beginn ihrer Karriere, während der Weimarer Republik (1919 bis 1933), war sie eine der wenigen weiblichen Filmregisseure. Ihr eigener Film „Das blaue Licht“ profitierte von ihrer Regieführung.

In den 1930er Jahren drehte sie ihre ersten Propagandafilme: „Triumph des Willens“ und „Olympia“. Diese technisch innovativen Propagandafilme zählen zu den wirkungsvollsten der damaligen Zeit. Sie brachten Leni Riefenstahl weltweite Anerkennung und Aufmerksamkeit. Viele Jahre später verwendete George Lucas noch einige ihrer monumentalen Techniken (in Star Wars).

Die meisten ihrer Werke, vor allem aber der Film „Triumph des Willens“, wirkten sich jedoch nach dem Krieg negativ auf ihre Karriere aus. Ihre Zusammenarbeit mit den Nazis schadete ihrer Karriere sehr, da sie auch mit Hitler befreundet war. Hitler und Riefenstahl arbeiteten gemeinsam an einigen Nazi-Filmen.

Es wird behauptet, dass ihre Visionen eine Schlüsselrolle beim Holocaust spielten. Nach dem Krieg wurde sie verhaftet, jedoch als Nazi-Sympathisantin eingestuft, ließ man sie sehr bald wieder frei. Um ihr eine Beteiligung an Kriegsverbrechen nachzuweisen, fehlten die Beweise.

Sie leugnete zeitlebens vehement, vom Holocaust gewusst zu haben. Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin arbeitete Riefenstahl auch als Fotografin und Schriftstellerin. In ihrem späteren Leben schrieb sie einige Bücher über das Volk der Nuba von Kau sowie ihre Autobiografie.

Kindheit

Helene Bertha Amalie Riefenstahl wurde am 22. August 1902 in Berlin geboren. Seit ihrer frühen Kindheit liebte sie Kunst, begann zu dichten und zu malen. Ihr Interesse an Sport, insbesondere Schwimmen und Turnen, ließ sie in Schulvereine eintreten.

Neben ihrem Interesse an Kunst und Gymnastik schien Riefenstahls Liebe zu Ballett und Tanz zu überwiegen. Diese Liebe führte sie an die Tanzschule Grimm-Reiter in Berlin, an der sie hervorragende Ergebnisse erzielte,  Riefenstahl wurde zu einer der besten Schülerinnen der Tanzschule.

Frühe Jahre

Sie besuchte verschiedene Tanzakademien und wurde für ihre einzigartigen Tanzkünste berühmt. Während ihrer Karriere als Tänzerin bereiste sie weite Teile Europas. Bedauerlicherweise dauerte ihre Tanzkarriere nicht lange. Nach einigen kleineren Fußverletzungen wurde sie am Knie operiert, was ihre Karriere als Tänzerin stark beeinträchtigte.

1924 entdeckte sie auf dem Weg zu einer Untersuchung ein Plakat für den Film „Der Berg des Schicksals“. Der Film inspirierte Leni Riefenstahl dazu, eine Karriere als Filmemacherin anzustreben. Sie verbrachte viel Zeit in Kinos und besuchte Filmvorführungen. Nachdem sie Arnold Fanck, den Regisseur des Film „Der Berg des Schicksals“, kennengelernt hatte, begann sie ihre Schauspielkarriere. Nachdem Fanck erfahren hatte, dass Riefenstahl seine Arbeit bewunderte und er sich von ihren schauspielerischen Fähigkeiten überzeugt hatte, stellte er sie in einem seiner Filme vor.

Leni Riefenstahls Karriere als Schauspielerin

1926 bekam Riefenstahl eine Rolle in Fancks Film „Der Heilige Berg“. Sie übernahm verschiedene Rollen in mehreren anderen Filmen und lernte von Fanck Schauspielerei und Schnitttechniken.

Fancks Film „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ aus dem Jahr 1929 machte Riefenstahl in vielen anderen Ländern bekannt. Einige Jahre später, nämlich 1932, produzierte und inszenierte Riefenstahl mit den Co-Autoren Béla Balázs und Carl Mayer ihren ersten eigenen Film „Das blaue Licht“. Obwohl der Film nicht gut beim Publikum ankam, gewann er die Silbermedaille bei den Filmfestspielen von Venedig.

Riefenstahl machte meist jüdische Kritiker für die Rezensionen verantwortlich. 1938 wurde „Das blaue Licht“ ein zweites Mal veröffentlicht. Es wird die Meinung vertreten, dass die Namen Sokal und Balázs auf Betreiben von Riefenstahl aus dem Impressum gestrichen wurden, da beide Juden waren.

Im Film „Das blaue Licht“ spielt Riefenstahl die Rolle eines unschuldigen Bauernmädchens. Die Dorfbewohner hassen das Mädchen, sie glauben, dass sie eine Hexe ist und vertreiben sie. Schutz findet sie in einer Kristallgrotte, die im Mondlicht leuchtet.

Leni Riefenstahl bemerkte einmal, sie habe viele Einladungen nach Hollywood erhalten, um dort zu arbeiten, sie lehnte diese jedoch immer ab. 1933 spielte sie jedoch in einer deutsch-amerikanischen Koproduktion Fancks eine Hauptrolle, S.O.S. Eisberg war die einzige englischsprachige Filmrolle, die sie je hatte. Riefenstahl hatte den Wunsch in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Der Film „Das blaue Licht“ machte Hitler auf sie aufmerksam. Er war überzeugt, dass sie „die“ perfekte deutsche Frau darstellte und wollte sie sofort kennenlernen.

Regie bei Propagandafilmen

Bevor Riefenstahl Gelegenheit hatte, Hitler persönlich zu treffen, hörte sie ihn 1932 auf einer Kundgebung sprechen. Hitler und Riefenstahl waren voneinander fasziniert, er hatte das große Talent öffentliche Reden zu halten und sie entsprach seinem Idealbild einer arischen Frau.

Nach ihrem Kennenlernen erhielt sie das Angebot, die Regie des Propagandafilms über die 5. Nürnberger Kundgebung im Jahr 1933, „Der Sieg des Glaubens“ zu führen.

Triumph des Willens

Der zweite Propagandafilm unter Riefenstahls Regie, war „Triumph des Willens“. Der Film zeigt Bildmaterial vom Parteitag in Nürnberg im Jahr 1934. Er wird von Vielen als einer der größten Propagandafilme der Geschichte gesehen.

Die bewegten Bilder des Films waren ein innovatives und episches Werk der Propagandafilmkunst, der Riefenstahl international bekannt machte und ihr Anerkennung brachte. Riefenstahl stimmte zu, „Triumph“ als letzten Film für die nationalsozialistische Partei zu drehen.

Tiefland

Danach führte Riefenstahl Regie bei dem Film „Tiefland“ nach der Oper von Eugen d’Albert. Sie erhielt die Produktionsmittel und drehte den Film zwischen 1940 und 1944. Dieser Schwarz-Weiß-Film galt als drittteuerster Film des Dritten Reichs. Für diesen Film rekrutierte Riefenstahl Roma aus Internierungslagern als Komparsen, die leider am Set unmenschlich behandelt wurden. Nach den Dreharbeiten wurden diese Roma nach Auschwitz deportiert.

In einem ihrer Interviews leugnete sie jeglichen Versuch, Propaganda für das Nazi-Regime zu machen. Sie sagte, sie sei entsetzt darüber, dass ihr Film „Triumph des Willens“ für diese Zwecke vom Regime benutzt wurden.

Olympia

In 1935 lud Hitler sie ein, die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin zu filmen. Sie sagte zu, da sie glaubte, dass das Internationale Olympische Komitee den Film finanzierte, in Wahrheit kam die Finanzierung heimlich vom Dritten Reich.

Der Film „Olympia“, stellte aufgrund seiner ästhetischen und technischen Errungenschaften einen großen Erfolg dar. Riefenstahl war eine der ersten Filmemacherinnen, die beim Drehen eines Dokumentarfilms Kamerafahrten einsetzte, Kameras auf Schienen verfolgten die Bewegungen der Athleten. Sie setzte für die Zeit ungewöhnliche Techniken wie Zeitlupen, Panorama-Luftaufnahmen, Unterwasser-Tauchaufnahmen, hohe und niedrige Aufnahmewinkel ein. Riefenstahls Arbeiten an „Olympia“ hat die moderne Sportfotografie wesentlich beeinflusst.

Besuch der USA

Riefenstahl besuchte die USA im November 1938, um die kommerzielle Veröffentlichung des Films „Olympia“ vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt war Hitler einer der mächtigsten Männer und sie verteidigte ihn vehement. Damals wusste sie noch nichts von der Brutalität, die sich in Vorbereitung befand. Während sie sich in New York City aufhielt, fand in Deutschland die Reichskristallnacht statt. Auch hier verteidigte sie Hitler und seine Taten immer noch. Sie erfüllte ihre Mission in den USA, „Olympia“ wurde im Chicago Engineers Club gezeigt und erntete viel Beifall.

Riefenstahl traf mit vielen großen Namen in Amerika zusammen: Walt Disney, Louis B. Mayer, Henry Ford und anderen. Sie hatte die Möglichkeit, in Hollywood zu leben und zu arbeiten, aber sie zog Deutschland vor.

Der 2. Weltkrieg

Die Gewalt des nationalsozialistischen Regimes während des Zweiten Weltkriegs erschütterte ihr Vertrauen in die Partei. Als sie den deutschen Truppen zu Drehaufnahmen folgte, erlebte Riefenstahl die Hinrichtung polnischer Zivilisten, noch am selben Tag verließ sie den Drehort, um Hitler zu treffen und gegen solche Aktionen zu appellieren. Dennoch filmte sie einige Wochen später die Triumph-Parade in Warschau.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg versuchte Riefenstahl, sich von dem Regime des Dritten Reichs zu distanzieren. Sie erklärte, dass sie nur Werke erschuf, die von den Nationalsozialisten in Auftrag gegeben wurden. Für sie bedeutete das nicht, für deren Zwecke zu arbeiten.

Sie war nie Mitglied der Partei, nur eine Sympathisantin in deren Anfangsjahren. Diese Assoziation mit den Nazis machte es ihr schwer, in der europäischen und insbesondere in der deutschen Filmwelt in der Nachkriegszeit wieder Fuß zu fassen.

Sie wandte sich der Standfotografie zu. In den 1970er Jahren veröffentlichte sie einen Bildband über das Volk der Nuba, einem Volksstamm in den südsudanesischen Bergen. In ihrem späteren Leben faszinierte sie Unterwasserfotografie.

Die Nachkriegsjahre verbrachte Riefenstahl in weitgehender Isolation. Sie lebte in München, dort verstarb sie am 8. September 2003 im Alter von 101 Jahren an Krebs. Ihre Grabstätte befindet auf dem Münchner Waldfriedhof. Die Menschen werden sich an Riefenstahl wahrscheinlich eher als Hitlers Lieblingsregisseurin erinnern und nicht an eine große Künstlerin. Eine große Künstlerin war sie in der Tat, die erste Filmregisseurin mit internationaler Anerkennung.

Sie ist nicht für ihre Arbeit bekannt, verdient jedoch trotz der Verwicklung mit der NSDAP mehr Aufmerksamkeit.

Wie viele andere Künstler im Dritten Reich wurde sie teils manipuliert und zur Werbung für ihre Propaganda verwendet. Sie wussten nicht alle, wie es enden würde. Sie taten, was sie am besten konnten, schufen Arbeit, die sie noch lange alle überlebt. Das Werk, das die Geschichte ihrer Zeit erzählt.

Mehr über Leni Riefenstahl?

Wenn Sie daran interessiert sind, meine Tour durch das Dritte Reich zu buchen, erhalten Sie die Möglichkeit, der Manipulation von Volk und Künstlern in diesen dunklen Jahren nahezukommen. Es gibt viele Orte, die die großen Kunstwerke, die Kunst des Dritten Reiches, ausstellen. Es gibt Orte, die die Fehler unserer Vergangenheit bezeugen.

Der Besuch von Konzentrationslagern ehrt meiner Meinung nach die Nazis und ihre Propaganda und weniger die Opfer. Was wir tun können, ist, Kunstwerke zu sehen, die mehr über die gesamte Gesellschaft erzählen. Diese Werke erzählen von Fehlern, guten Taten und können uns beim Lernen helfen.

Wir brauchen nicht mehr Diskriminierung, mehr Hass. Was wir suchen, ist Liebe und Frieden für alle, unabhängig von Rasse, Sexualität oder Religion.

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