Oper: Parsifal – Richard Wagner

Das war hart: Sechs Stunden mit zwei Pausen à 40 Minuten - bei tollem Wetter konnte man draußen wenigstens zwischendurch kräftig durchatmen. 

Das war hart: Sechs Stunden mit zwei Pausen à 40 Minuten – bei tollem Wetter konnte man draußen wenigstens zwischendurch kräftig durchatmen. 

Wagner muss man mögen – ich bin eindeutig zu blöd dafür. Die Oper ist zwar auf Deutsch, die Sänger haben auch einigermaßen Deutsch gesungen, da fast alle von anderen Sprachräumen kommen, war leider die Aussprache nicht immer ein Genuss. Ein Sänger brachte das „Ich“ nicht raus, sondern sang konsequent „isch“. 

Positives zur Inszenierung 

Absolut bemerkenswert: es wurden KEINE Waffen gegen das Publikum gerichtet, es gab gar keine Waffen. Nur jenen Speer, um den sich die Geschichte dreht. Was auch immer man unter einem ‚Speer‘ sich vorstellen kann, dieser ‚Speer‘ war ein dünnes Metallsteckerl.

Bühnenbild

Es war morbid und überwiegend in grau gehalten: Weiß – Hellgrau – Silbergrau – Mittelgrau – Dunkelgrau – Anthrazit und Schwarz. Es gab transparente Vorhänge mit abgebrochene grauen Körpern, die auch noch auf dem Kopf standen. Hinter mir sagte eine Frau: „Depressives Bühnenbild“. Der Wald bestand aus Bäumen, die wie entnadelte Tannenbäume aussahen, an denen weißes Zeugs hing. Da im Vordergrund ein weißes Skelett stand, meiner Empfindung nach ein Dinosaurier Skelett, sahen die Behänge der Bäume ebenfalls wie weiße Knochen aus, zumindest bei der Beleuchtung des 1. Aktes. Im 3. Akt hingen die Bäume an der Decke und standen somit Kopf. Da war die Beleuchtung aber anders und sie machten eher den Eindruck von entnadelten Tannenbäumen, an denen Lametta hängt – Wobei das ‚Lametta‘ nach oben hing. Irgend wann wurden die Bäume lila beleuchtet, warum? Habe ich nicht verstanden.

Handlung

Was die Handlung betrifft – keine Chance. Die Texte auf dem Display halfen nicht wirklich, weil sie teilweise aus kryptischen Satzfragmente bestanden, die selbst für Muttersprachler schwer verständlich wären. Es waren Wörter, die ich nie zuvor gehört habe. Fazit: Nix verstanden.

Sänger und Chöre 

Der Männer Chor war eigenwillig: Ca. 30-40 Mannen in langen Mänteln, die extrem bullig wirkten. Als sie die Mäntel auszogen kamen darunter ‚Nackerte‘ zum Vorschen. Die Männer trugen schlabbrige, faltenwerfende Bodys in Hautfarbe mit aufgesetzten Bäuchen (=> Wampen), runde Pobacken und für Männer zu großen Brüsten. Die Männerbrüste waren teilweise so groß, von soviel Brust träumen einige Frauen. Die Penisse waren dagegen winzig. Durch die schlabbrigen Bodys wirkte das alles wie fette Cellulitis. Im 2. Akt erschien auch der Frauenchor, ebenfalls ’nackert‘. Die Frauen unterschieden sich von den Männern nur durch knallrote Brustwarzen, die exakt die gleiche Farbe wie der Lippenstift hatten. Die Frisuren der Frauen erinnerten an Duschfrisuren, die Haare mit einem Stirnband aus dem Gesicht gebunden (zumindest ich trage meine Haare unter der Dusche mit dieser Frisur!).

Im 3. Akt blieben einige Plätze um mich herum frei. Auf so viel Wagner hatten offensichtlich nicht alle Lust.