Ausstellung 2025 im Amuseum Copy + Paste – A Punk Rock Show

Ausstellung mit Werke von Jamie Reid, Winston Smith, Invader, Shepard Fairey und NoNÅME zu sehen. Democrazy, Capitalism und Obey sind Thema.

In dieser Ausstellung sind Werke von Jamie Reid, Winston Smith, Invader, Shepard Fairey und NoNÅME zu sehen. Begriffe wie DemocrazyCapitalism und Obey springen einem entgegen – Schlagworte, die den Geist von Punk, Protest und Gesellschaftskritik atmen.

Die Werke sind nicht beschriftet und das ist gut so: Der Beobachter ist gezwungen, selbst zu sehen, zu vergleichen, zu erkennen. Wer Shepard Fairey oder NoNÅME schon aus früheren Ausstellungen kennt, erkennt deren Handschrift jedoch sofort an typischem unverwechselbaren Stil.

Neu vertreten sind die folgenden Künstler:

Jamie Reid, der 2023 verstorbene britische Künstler, wurde durch seine Collagen mit ausgeschnittenen Buchstaben berühmt. Das ikonische Logo und die Plattencover der Sex Pistols stammen von ihm (1977). In mehreren Arbeiten tauchen auch Porträts der jungen Queen Elizabeth auf. Man spürt förmlich den Drang des Künstlers, zu experimentieren, zu gestalten, dabei auf einfache Materialien wie Zeitungen zurückzugreifen und Dinge neu zu kombinieren – das ist der echte Punk-Geist.

Besonders faszinierend sind die Mosaikbilder von Invader, der mit kleinen Mosaiken weltweit den öffentlichen Raum eroberte. In dieser Ausstellung zeigt er pixelartige, quadratische Mosaike aus Rubik-Zauberwürfeln der 1980er-Jahre. Aus dieser Technik entstand die Kunstrichtung des Rubikcubismus. Ich hatte solche Werke noch nie zuvor gesehen – und war sofort beeindruckt. Die Farben der Würfel sind grell und intensiv – typische 70er-Jahre-Töne wie Rot, Orange, Gelb, Blau, Grün und Weiß –, was den Bildern nicht nur einen retro-poppigen, sondern bewusst auch einen punkigen, rebellischen Ausdruck verleiht. Trotz der Begrenzung auf nur sechs Farben wirken die Bilder erstaunlich lebendig. Um die Motive vollständig zu erkennen, muss man einen großen Abstand nehmen; aus der Nähe lösen sie sich in reine Farbklekse auf.

Auch Winston Smith ist neu im Amuseum vertreten. Seine Collagen verkörpern den Ausstellungstitel Copy + Paste wie kaum etwas anderes. Er kombiniert gemalte Elemente mit ausgeschnittenen Objekten, fügt Bruchstücke zu neuen Erzählungen zusammen. Es entstehen vielschichtige, vibrierende Bilder – gleichzeitig verspielt und ernst. Farbwahl und Motive erinnern manchmal an Shepard Fairey, was wahrscheinlich kein Zufall ist, sondern ein Hinweis darauf, dass sich die beiden Künstler gegenseitig inspirieren und beeinflussen.

Eine beeindruckende Ausstellung. Am Ende bleibt für mich das Gefühl, dass Punk nie aufgehört hat, zu existieren. Es hat nur neue Formen gefunden – Collage, Mosaik, Street Art. Copy + Paste zeigt, dass Rebellion auch heute noch leuchtet – manchmal grell, manchmal leise, aber immer echt.

vom 06.11.2025 – 28.06.2026