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Oper: Lucrezia Borgia – Gaetano Donizetti

Eine eigenwillige Inszenierung. Es gab keinen Vorhang, ein spartanisches Bühnenbild, aber es wurden keine Waffen gegen das Publikum gerichtet!!!

Das Bühnenbild war offen, ohne Vorhang, im Hintergrund schwarz und eine graue Wand, ca. 6m hoch wo mit großen weißen Buchstaben LUCREZIA BORGIA drauf stand. Das Publikum saß bereits, da erschienen 7 Sänger und schauten ausgiebig ins Publikum. Meine Sitznachbarin wurde nervös, sah auf die Uhr und meinte: es ist bereits 19:35 Uhr, wann geht das endlich los? Nichts passierte – das war bereits der Anfang. Dann schlich der Dirigent rein, ohne Applaus, ohne Verbeugung und begann zu dirigieren. (Das kann ich gar nicht leiden! Schließlich sitze ich hinter dem Dirigenten – der soll sich verbeugen, seinen 1. Geiger begrüßen, etc.) Es kamen immer mehr Männer, alle in schwarzen Anzügen, weiße Hemden, Krawatten und schwarze Stiefel auf die Bühne. Die Hosen waren hochgekrempelt bis zu Knie, so dass man 10-15 cm ‚Haut‘ am Bein sehen konnte. (Später wurden die Hosenbeine runter gelassen. Was das sollte, das habe ich nicht verstanden.) Dann erschien Lucrezia in einem roten bodenlangen Kleid. 

Diese Sängerin ist nicht ganz schlank, Montserrat Caballe war gegen die eine Gazelle. Die Geschichte geht hin und her, besonders beliebt ist die Dame nicht, immerhin hat sie schon zig Leute umgebracht. Sie hat einen Sohn, der weiß aber nicht, dass sie seine Mutter ist. Irgendwie ist jeder gegen jeden, Blut fließt in Strömen, mehrere Männer haben an ihren Hemden Blutflecken, weil sie gegenseitig mit Messern aufeinander los gehen. Am Schluss sind alle tot. 

Das Bühnenbild bleibt spartanisch. Einmal kommen simple Stühle, a la Siemens Besprechungsraum in den 1990ern, später Stühle a la Schule der 1970er. Mehr Variation am Bühnenbild gibt es nicht. Die Stühle werden von den Sängern selbst positioniert. Irgend wann mal werden die Buchstaben beleuchtet und das ‚B‘ wird abgerissen, es steht nur noch ORGIA da. Daraufhin erscheinen lauter Männer im Blaumann mit Werkzeugkasten, aber das B wird nicht repariert, das bleibt am Boden liegen. 

Nach der Pause werden die Männer etwas bunter, im Mittelalter Look in Stiefeln mit Strumpfhosen und alle haben lange Haare. Die tun aber nix, die sitzen nur auf den Stühlen und zeigen dem Publikum ihren Rücken. Später fangen sie das Kämpfen an, mit Messern und Säbeln, 2 haben auch Pistolen in der Hand, richten die aber überhaupt nicht in Richtung vom Publikum. Ob die gesungen haben, das habe ich gar nicht wahr genommen. Die Mittelalter Männer verschwinden wieder und es kommen wieder die Anzüge. Lucrezia vergiftet alle, auch ihr Sohn ist fälschlicherweise dabei, das fand sie allerdings nicht so gut. Sie hat ihm am Ende aber noch gesagt, dass sie seine Mutter ist. 

Noch was: bei der Verbeugung am Ende haben doch glatt 2 Sänger den Musk’schen Hitlergruß gemacht: rechte Hand aufs Herz und der Schwung des Arms in Richtung Publikum – die traun sich was!!! Bayerische Rundfunk Reaktion